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Die Grenzen des Wachstums

Hermann Bigelmayr

Der süddeutsche Bildhauer Hermann Bigelmayr ist 2010 der Einladung gefolgt, eine künstlerische Arbeit für den KulturOrt Wintringer Kapelle auf dem Wintringer Hof zu entwickeln. Wesentliche Impulsgeber des künstlerischen Schaffens des Bildhauers Hermann Bigelmayr sind seit längerer Zeit die seit 1969 herausgegebenen und in einem Zeitraum von 30 Jahren immer wieder aktualisierten Berichte des „Club of Rome“ zur Lage der Menschheit. Sie tragen den Übertitel „Die Grenzen des Wach­stums/The Limits to Growth“.

Zu den federführenden Autoren gehören die Wissenschaftler Donella (2001) und Dennis Meadows. Der 1968 gegründete „Club of Rome“ verkörpert eine nicht kommerzielle Organisation aus etwa 51 auserwählten Experten aus den Bereichen der Ökonomie, der Wissenschaft, der Politik und des Öffentlichen Lebens. Sie agieren interdisziplinär und überpolitisch mit dem Ziel, das Bewusstsein für zentrale, globale Themen und deren Zusammenhänge zu schärfen, um die davon ausgehenden globalen Bedrohungen für die Menschheit, insbesondere bei den Entscheidungsträgern der Politik, bewusst zu machen. Die Autoren der Berichte, die weltweit in 37 Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft wurden, zeigen unermüdlich auf, dass die Belastungsgrenzen dieses Planeten, wo immer diese liegen mögen, durch exponentielles Wachstum sehr schnell erreicht sind, ja zum Teil bereits überschritten sind!

Mit dem Erreichen oder gar Überschreitung der Wachstumsgrenzen drohen die überlebensnotwendigen Systeme der Erde aus dem Gleichgewicht zu geraten und zu kollabieren.

Die Ausstellung „Grenzen des Wachstums“ wird am KulturOrt Wintringer Kapelle durch ein themenspezifisches Rahmenprogramm „Diskurs Nachhaltigkeit“ begleitet. Insbesondere Modellregionen, z.B. Biosphärenreservate, haben in einem weltweiten Netz die Chance aber auch die Verantwortung mit ihren individuellen Ressourcen, Lösungsmöglichkeiten in kreativen Prozessen zu entwickeln und in den Weltenkontext einzuspeisen.

Überdimensioniertes Saatkorn mit Spreu aus Holz in Lichtkegel getaucht auf dem Boden der abgedunkelten Wintringer Kapelle

Vor diesem Hintergrund entstand die bildhauerische Arbeit von Hermann Bigelmayr eigens für den Ort und seine Verantwortung als eine der „Modellwerkstätten“ im Biosphärenreservat Bliesgau. Sie wird über eine Zeitspanne von zwei Jahren im Spiegel eines themenspezifischen öffentlichen Diskurses vervollständigt. Zum Abschluss ist eine zusammenfassende Publikation geplant.

Der KulturOrt Wintringer Kapelle wird somit erstmals auf die Frage, wie man Lebensräume nachhaltig bewahren kann, künstlerisch reagieren und die Impulse nutzen, um Fragen zu stellen und über Lösungen nachzudenken.