Werke der Malerin Monika Schrickel
Die Malerin Monika Schrickel (1940-2022) gehört zu den bedeutendsten saarländischen Künstlerinnen. Seit 1961 lebte sie mit ihrer Familie im Saarland und absolvierte hier von 1969 bis 1974 ihre künstlerische Ausbildung in Zeichnung, Malerei und Grafik. Ab 1974 folgten zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen. 1985 gründete sie die Künstlerinnengruppe Saar. Sie organisierte zahlreiche Projekte, u. a. zu den Themen Industriekultur, Gewalt und Eros, Zeit und Raum, Ursprung und Zivilisation, Terror trifft Kunst. Bezeichnend für ihr Engagement war der intensive Austausch mit KünstlerInnen und Verbänden sowie ihre Arbeit als Sachverständige in Kunst- und Kulturausschüssen. Langjährig war sie Geschäftsführerin des Künstlerhauses und Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstler im Landesverband Saar. Hierbei war sie für die KünstlerInnen eine wichtige Stütze und Anlaufstelle für deren Entwicklung in der saarländischen Szene.
Die Flucht aus der DDR und der notwendige Aufbau einer Existenz, der ihr den Weg zur Kunst (bis 1965) zunächst verstellte, stehen für das bewegte Leben der Künstlerin, die auch bodenständige Berufe ausübte.
Bis 2022 kuratierte sie mit Spürsinn und Feingefühl fast 30 Jahre lang die Kunstausstellungen im Rathaus Kleinblittersdorf.
Auf das Leben
Vor diesem Hintergrund wird ab Ende März im Rathaus Kleinblittersdorf eine Ausstellung gezeigt, die sich als Hommage an Monika Schrickel und als Verneigung vor ihrem Beitrag zur Kunstvermittlung in der Region Saarbrücken versteht. Mit dem Titel „Auf das Leben“ spannt ihr Sohn Ralph Schrickel einen weiten Bogen mit einer Auswahl an Werken, die ihr künstlerisches Lebenswerk nachzeichnen.
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Historischen Rathauses Kleinblittersdorf vom 27. März bis zum 27. Mai 2024 zu sehen.
Zukunft schreiben
Unter dem Titel „Zukunft schreiben“ wird im Anschluss am KulturOrt Wintringer Kapelle auf dem Wintringer Hof ein Werk von Monika Schrickel gezeigt, das sie im Jahr 2003 zum Auftakt der seither jährlich folgenden Kunstprojekte eigens für den Ort schuf. Kurator Peter Michael Lupp konnte die Künstlerin damals dafür gewinnen, eine Arbeit aus ihrem Werkzyklus „Offenes Buch. Buchobjekte“ für den ehemals klösterlich geprägten Ort zu entwickeln, um eine Verbindung zwischen Zeit und Raum herzustellen. Die Vision, eine lebenswerte Zukunft auch über die Zeichen der Kunst zu (be)schreiben, wurde seither zum Leitgedanken des KulturOrtes Wintringer Kapelle. Wie ein roter Faden hat sich dieser Impuls durch nunmehr 20 Jahre Kulturarbeit in der ehemaligen mittelalterlichen Prioratskirche gezogen und in unterschiedlichsten künstlerischen Reflexionen gezeigt.
Anlass genug, nach zwei Jahrzehnten im „Jubiläumsjahr 2024“ nochmals daran zu erinnern, wie 2003/2004 alles begann, und der Malerin Monika Schrickel mit einer erneuten Ausstellung ihres Werkes Tribut zu zollen. Ziel ist es, ihr poetisch anmutendes Werk auch gegenwartsbezogen in einen künstlerischen Diskurs einzubinden, der sich mit den aktuellen Fragen der Gesellschaft und ihrer Fähigkeit, eine tragfähige Zukunft zu „schreiben“ – im Sinne von gestalten – beschäftigt. Die Ausstellung versteht sich zudem als Beitrag zum diesjährigen Fest des UNESCO-Biosphärenreservates Bliesgau, das am 30. Juni 2024 in Kleinblittersdorf stattfindet.
Die an den beiden Ausstellungen beteiligten Schauplätze – das Historische Rathaus Kleinblittersdorf und der KulturOrt Wintringer Kapelle – gehören zu den Orten der Kunst und der Kultur im Regionalverband Saarbrücken und kooperieren mit dieser Werkschau.
Monika Schrickel hat als Gründerin der ‚Künstlerinnengruppe Saar‘ und als langjährige Vorsitzende des BBK-Landesverbandes tiefe Spuren in der saarländischen Kulturlandschaft hinterlassen und sich intensiv für die Rolle der Künstlerinnen und Künstler in der Gesellschaft eingesetzt. In ihrem künstlerischen Schaffen hat sie sich behutsam dem Thema ‚Schrift‘ genähert. Die teils großformatigen Arbeiten, teils als lange Bildfahnen, die sie mit Acryl oder mit Pigmenten auf Bütten- oder Seidenpapier mit einer unglaublichen Geduld und Akribie gestaltete, erinnern an geschriebene Briefe, Manuskripte und zeigen sich in der Bildstruktur als kryptische Zeichen immer filigran und mit einer feinen Ästhetik der Schrift und der Schriftzeichen verpflichtet. Meine Mutter staunte über die Schriften der Kulturen und über die Vielfalt der graphischen Zeichen, die sie inspirierten, sie aufzugreifen, mit ihnen umzugehen und buchstäblich Zukunft zu schreiben.
Ralph Schrickel zum künstlerischen Schaffen seiner Mutter
Kontakt
Peter Michael Lupp (Kulturreferent Regionalverband Saarbrücken), Tel. 0681 506-6060, pm.lupp@web.de
Vera Loos (Kuratorin der Ausstellungen im Historischen Rathaus Kleinblittersdorf), Tel. 0681 35461, Vera@veraloos.de